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Zwischen Romantik und Restauration
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Literatur und Malerei haben ihre Realismus-Epoche. Was sagt die Musik dazu
- die weltabgewandteste aller Künste? Martin Geck weist dem Realismus einzelne
bedeutende Werke wie Schumanns »Rheinische Symphonie« oder Wagners »Meistersinger«
zu, zeichnet aber vor allem den spannenden politisch-ästhetischen Diskurs
nach, in dem sich die Musik zwischen den polaren Vorwürfen der Selbstverliebtheit
und der Politiksüchtigkeit glänzend behauptet. Eine zentrale Gestalt des
Buches ist Richard Wagner, von den Zeitgenossen entweder als Parteigänger
des sozialistisch-realistischen Malers Gustave Courbet verunglimpft oder
zum Spiritualisten reinsten Wassers gemacht. Geck untersucht, was es mit
dem »psychologischen Realismus« von »Tristan und Isolde« auf sich hat.
Er beleuchtet aber auch die Ränder des musikalischen Realismus-Diskurses
der Zeit: Herrschte anfangs die revolutionäre Aufbruchsstimmung der Jahre
1848/49 mit Schumanns »republikanischen Märschen« und Lortzings Revolutionsoper
»Regina«, so steht am Ende die Gründerzeit und in ihr Brahms als melancholischer
Abwickler realistischer Euphorie. Alles in allem: ein Buch mit viel neuem
Quellenmaterial, überraschenden Querverbindungen zu anderen Künsten und
originellen Ausblicken auf ein Jahrhundert, das man nun nicht länger pauschal
als das »romantische« bezeichnen kann.
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