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Zwischen Wort und Wort
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Von der auslegenden Interpretation zur Entdeckung der Sinnaktivität des Textes
Viele literaturwissenschaftliche und didaktische Modelle gehen davon aus, dass der Sinn ein Interpretationseffekt und keine Texteigenschaft sei. Die Folge dieser Annahme ist jene "Krise der Interpretation", die in der modernen Literaturtheorie häufig zu einer grundsätzlichen Ablehnung jeglicher Interpretationsmethodik geführt hat. Denn wenn der Sinn dem Text nur zugewiesen, nicht aber entnommen werden kann, dann kann es keine methodische Kontrolle des Textverstehens geben. In dem vorliegenden Buch wird ein Modell für die Textanalyse entwickelt, das weder von der Sinnzuweisung noch von der Sinnentnahme ausgeht, sondern nach der Sinnaktivität des Textes fragt. Damit tritt an die Stelle der Form-Inhalt-Interpretation ("Was sagt der Text?") die Beschreibung der semantischen Performativität des jeweiligen Textsystems ("Was macht der Text durch die interne Organisation seiner Signifikanten?"). Anhand von exemplarischen Analysen zu Texten von Kafka, Schiller und Rilke wird gezeigt, wie dieses Modell in der literaturwissenschaftlichen Praxis angewandt werden kann. Im letzten Kapitel werden Vorschläge für die Textanalyse im Literaturunterricht vorgestellt und diskutiert.
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